Automatische Zellzählungs-Geräte (Counter) - eine Übersicht
Seit einigen Jahren ist die automatisierte Zellzählung auf dem Vormarsch und entwickelt sich zumindest in der Industrie zum aktuellen Stand der Technik. Warum das so ist, liegt an den Vorteilen des automatisierten Zählens gegenüber der Zählung in der Neubauer-Kammer oder Thoma-Kammer.
Auf dieser Seite versuchen wir Ihnen einen Überblick über die automatisierte Zellzählung zu geben und stellen einen Vergleich der Anbieter von Countern vor. Für diejenigen, die einen Counter kaufen möchten, wollen wir auf Vorteile und Nachteile hinweisen und Hilfestellung bei der Auswahl eines Zellzählgeräts leisten. Natürlich können wir nur die Informationen zur Verfügung stellen, die wir von Herstellern und Nutzern bekommen. Wenn sie mit ihrem Counter positive oder negative Erfahrungen gemacht haben, freuen wir uns auf ihre Rückmeldung oder ihren Kommentar per Mail oder Telefon.
Die Zellzählung ist eine essentielle Grundlage für die Kontrolle des zellulären Wachstums über Wachstumskurven. Eine präzise Zählung ist also eine wirklich wichtige Grundlage in der Zellkultur. Daher sind Zählungsmethoden und Zellzählgeräte (Counter) Thema in unserem Zellkultur Basiskurs und in den Fortbildungen Zellkultur Bioassaysund QM in der Zellkultur.

Derzeit gibt es sehr viele automatisierte Zellzählgeräte u.a. ViCell, Luna, Cedex, 4BioCell, EVE, TC20, Cellometer, CellDrop, Luna, Countess, Exact FL Fluidlab, Adam, Nucleocounter, Ampha,Casy und Scepter. Diese Übersicht soll dabei helfen, einen Überblick über die Geräte zu erhalten.
Themen dieser Counter-Übersicht
Zählkammer-Quiz (leider derzeit offline, da flash-basiert)
Vorteile der automatisierten Zählung
Nachteile der automatisierten Zählung
Auswahlkriterien beim Kauf eines Counters
Vergleich und Übersicht: Geräte und Systeme zur Zellzählung
Kapillarsysteme mit Coulterprinzip
(Impedanz, keine Zählkammer, ohne Trypanblau)
CASY
Coulter counter Z Serie
Scepter
Kapillarsysteme mit Trypanblau (interne Zählkammer)
Zählkammer-basierte Counter mit Trypanblau (in Einmalzählkammern)
Zählkammer-basierte Counter mit Floureszenzfarbstoffen
(in Einmalzählkammern)
Cellometer Vision
NucleoCounter
Luna FL
Durchflusscytometer mit Zählfunktion
Muse cell analyzer
Vorteile der automatisierten Zellzählung
- Reproduzierbare, personenunabhängige und objektive Messung
- Deutliche Erleichterung, wenn mehrere Proben gezählt werden müssen
- Zusätzliche Messparameter wie Größe, Aggregationsfaktor und Homogenität der Zellen
- Automatische Berechnung der Zellzahl/mL und %-lebendige Zellen
- In der Regel bessere statistische bessere Daten, da größere Volumina der Zellsuspension gezählt werden
- Zum Teil lebend/tot-Bestimmung der Zellen ohne giftiges Trypanblau
- Je nach Counter sind Kombinationen unterschiedlicher Messmethoden wie fluoreszenzmarkierter Zelle oder Trypanblau Färbung möglich
- Leichter validierbar
Nachteile der automatisierten Zellzählung
- Hohe bis mittlere Investitionskosten
- Eventuelle Wartungskosten
- Je nach Gerät günstiges bis teures Verbrauchsmaterial
Vergleich kammer-basierte Zellzählgeräte (Counter) mit Trypanblau
Counter die kammerbasiert arbeiten funktionieren eigentlich genau wie die Zählung in der Neubauerkammer. Allerdings macht das Gerät ein oder mehrere Fotos und wertet die Zellen in den Fotos dann automatisch aus. Die Zählkammern sind deutlich teurer als die Messgefäße z.B. des CASY. Man sollte also genau vergleichen, was die Geräte und die Einwegkammern kosten und wie viel man zählt.
Diese Auswertung ist nicht ganz trivial und muss für jede Linie eingestellt werden. Daher sollte man sicherstellen, dass man eine gute Einführung bekommt und während dieser auch schon die ersten Messeinstellungen festlegt. Außerdem sollte man berücksichtigen, dass man Proben, die mit Trypanblau versetzt sind, nicht länger als 5 Minuten stehen lassen sollte, um falsch positive Ergebnisse zu vermeiden.

Automatisierte Zellzählung
Nachfolgend finden sie ein eine Übersicht und einen Vergleich verschiedener automatisierter Zellzählgeräte, sog. Counter. Die Auswahl umfasst "einfache" Counter bis hin zu Pharmageräten mit hohem Durchsatz. Optische Zellzähler analysieren Bilder gefärbter Zellen analog zur Neubauer Kammer. Impedanzgeräte dagegen ziehen Probe auf und analysieren den Stromfluss in dem Zellen als Widerstand detektiert werden. Viele Geräte können so eine Zellzählung mit einer Vitalitätsbestimmung kombinieren. Manch können auch die Größe der Zellen messen. Einschränkungen der Vitalitätsbestimmung sind bei den Impedanzgeräten gegeben.
Luna II Automated Cell Counter
Vertrieb durch | Biozym | |
Zellzahl/mL | Ja | |
lebend/tot |
Ja, mit Trypanblau |
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Größe | Ja, als Mittelwert ausgelesen aus einem Foto | |
Aggregationsfaktor | Nein, kann aber Cluster auszählen | |
Probenmenge | Ab ca. 15µL | |
Gezähltes Volumen | Vergleichbar der Neubauerkammer, keine Angaben des Herstellers | |
Mehrfachbestimmung | Nein | |
Messbereich | 3 - 60µm | |
Eignung | Zelllinien und nicht zu große Primärzellen | |
Messdauer | 7s | |
Preis | Listenpreis ca. 3.795 Euro | |
Verbrauchsmaterial | Mittel (ca. 72ct/Zählung)
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Wartung | Keine Kalibrierung, Reinigung oder Wartung | |
Vorteile |
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Nachteile |
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TC20TM Automated Cell Counter von BioRad
Vertrieb durch | BioRad | |
Zellzahl/mL | Ja | |
lebend/tot |
Ja, mit Trypanblau |
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Größe | Ja, als Mittelwert ausgelesen aus einem Foto | |
Aggregationsfaktor | Nein | |
Probenmenge | Ab ca. 20µL | |
Gezähltes Volumen | Vergleichbar der Neubauerkammer, keine Angaben des Herstellers | |
Mehrfachbestimmung | Nein | |
Messbereich | 5 - 50µm (T4) | |
Eignung | Zelllinien und nicht zu große Primärzellen (T4) | |
Messdauer | 30s | |
Preis | Listenpreis ca. 3.995 Euro | |
Verbrauchsmaterial | Mittel (ca. 72ct/Zählung)
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Wartung | Keine Kalibrierung, Reinigung oder Wartung | |
Vorteile |
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Nachteile |
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Cellometer Auto T4 und M10 von peqlab
Vertrieb durch | peqlab | |
Zellzahl/mL | Ja | |
lebend/tot |
Ja, mit Trypanblau |
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Größe | Ja, als Mittelwert ausgelesen aus einem Foto und Größenverteilung | |
Aggregationsfaktor | Nein, kann aber Zellcluster zählen | |
Probenmenge | Ab ca. 25µL | |
Gezähltes Volumen | Vergleichbar der Neubauerkammer, keine Angaben des Herstellers | |
Mehrfachbestimmung | Nein | |
Messbereich | 2 -12µm (M10) oder 5 - 60µm (T4) | |
Eignung | Je nach Gerät Hefen, Algen und Blutplättchen (M10) oder Zelllinien und nicht zu große Primärzellen (T4) | |
Messdauer | 120s | |
Preis | Listenpreis ca. 5995 Euro (T4) und 10.575 Euro (M10) | |
Verbrauchsmaterial | Mittel bis teuer (ca. 1 Euro/Zählung)
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Wartung | Keine Kalibrierung, Reinigung oder Wartung | |
Vorteile |
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Nachteile |
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Vergleich kammer-basierte Zellzählgeräte mit Fluoreszenz
Diese Systeme funktionieren prinzipiell genau wie die Kammersysteme mit Trypanblau. Allerdings werden die Zellen mit Fluoreszenzfarbstoffen gefärbt. Diese Art der Färbung umgeht das Problem der falsch positiven Anfärbung mit Trypanblau wenn die Proben länger stehen. Man kann also mehrere Proben ansetzen, sie länger stehen lassen und dann messen.
Sofern die Geräte grüne Fluoreszenz messen kann man mit ihnen dann natürlich auch Transfektionseffizienzen und ähnliches messen. Diese Funktion schlägt sich aber natürlich deutlich im Preis nieder. Daher sollte man ein solches Gerät nur kaufen, wenn man neben der Zellzählung auch noch Fluoreszenzmessungen regelmäßig macht oder andere Messprinzipien bei den eigenen Zellen schlechte Ergebnisse erzielen.
Luna fl Dual fluorescence Cell Counter
Vertrieb durch | Biozym | |
Zellzahl/mL | Ja | |
lebend/tot |
Ja, mit Trypanblau oder (Acridinorange und Propidiumiodid) |
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Größe | Ja, als Mittelwert ausgelesen aus einem Foto | |
Aggregationsfaktor | Nein, kann aber Cluster auszählen | |
Probenmenge | Ab ca. 15µL | |
Gezähltes Volumen | Vergleichbar der Neubauerkammer, keine Angaben des Herstellers | |
Mehrfachbestimmung | Nein | |
Messbereich | 3 - 60µm | |
Eignung | Zelllinien und nicht zu große Primärzellen | |
Messdauer | 7s | |
Preis | Listenpreis ca. | |
Verbrauchsmaterial | Mittel (ca. 50ct/Zählung)
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Wartung | Keine Kalibrierung, Reinigung oder Wartung | |
Vorteile |
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Nachteile |
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NucleoCounterR NC, z.B. NC-200 von ChemoMetec
Dieses Gerät sollte man nur kaufen, wenn man eine Spezialanwendung hat. Als Zellzählungsgerät für die Routinezählung sind die Einmalkammern viel zu teuer.
Vertrieb durch | Jetzt im Direktvertrieb durch Chemometec | |
Herstellungsort | Gerät und Verbrauchsmaterial wird komplett in Dänemark hergestellt. | |
Zellzahl/mL | Ja | |
lebend/tot |
Ja, mit Via1 Kassette, mit Fluoreszenz (Acridinorange und DAPI) |
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Größe | Ja, als Mittelwert ausgelesen aus einem Foto | |
Aggregationsfaktor | Prozentsatz verklumpter Zellen, kann Cluster zählen und stark aggregierte Zellen | |
Probenmenge | Ab ca. 60µL | |
Gezähltes Volumen | 2µL, deutlich größer als andere Kammersysteme | |
Mehrfachbestimmung | Nein | |
Messbereich | 5 - 60µm | |
Eignung | Zelllinien und Primärzellen (T4) | |
Messdauer | 30s | |
Preis | Listenpreis NC-200 ca. 14.000 Euro (inkl. MWSt. Dänemark) | |
Verbrauchsmaterial | mittel bis sehr hoch (ca. 0,55 bis 2,0 Euro/Zählung abhängig vom Model),
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Wartung | Die Kammern werden beim Hersteller geprüft. Das Gerät muss nicht gewartet werden. | |
Einführung | Kostenfreie und unverbindliche Testperiode von etwa zwei Wochen im eigenen Labor. Diese beinhaltet direkt auch die weitergehende Einführung in die Software und das Handling. |
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Validierung | IQ/OQ/PQ werden angeboten gegen Aufpreis: IQ/OQ/PQ kostet 2500 EUR. Alternativ kann man sie selbst durchführen und braucht dann nur das Validierungskit für 700 EUR |
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GMP Eignung | Gerät und Software GMP ready, einsetzbar nach Validierung. CFR21/Part 11 Lizenz kostet 2000 EUR zusätzlich. | |
Vorteile |
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Nachteile |
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Cellometer Vision von peqlab
Vertrieb durch | peqlab | |
Zellzahl/mL | Ja | |
lebend/tot |
Ja, mit Fluoreszenz (Acridinorange/Propidiumjodid) |
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Größe | Ja, als Mittelwert ausgelesen aus einem Foto | |
Aggregationsfaktor | Nein, aber kann Cluster zählen | |
Probenmenge | Ab ca. 25µL | |
Gezähltes Volumen | Vergleichbar der Neubauerkammer, keine Angaben des Herstellers | |
Mehrfachbestimmung | Nein | |
Messbereich | 5 - 60µm | |
Eignung | Zelllinien und nicht zu große Primärzellen (T4) | |
Messdauer | 30s | |
Preis | Listenpreis ca. 35.000 Euro | |
Verbrauchsmaterial | Mittel bis teuer (ca. 1 Euro/Zählung)
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Wartung | Keine Kalibrierung, Reinigung oder Wartung | |
Vorteile |
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Nachteile |
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Durchflusszytometer mit Zählfunktion
Mittlerweile gibt es verschiedene Durchflusszytometer, die auch die Zellzahl pro mL und nach Färbung mit DNA-interkalierenden Farbstoffen eine lebend/tot Bestimmung machen können.
Sofern man ein Durchflusszytometer braucht, sind diese dann natürlich auch als Zellzählgeräte zu verwenden.
Muse Cell Analyzer - nicht zu empfehlen (zählt Erys mit, schlechter Service)
Der Muse Cell Analyzer ist ein stark vereinfachtes Durchflusszytometer ohne hydrodynamische Fokussierung, das zur Zellzahl-Bestimmung und Vitalitäts-Bestimmung genutzt werden kann.
Vertrieb durch | Merck Millepore | |
Zellzahl/mL | Ja, nur nach Färbung | |
lebend/tot |
Ja, nur nach Färbung |
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Messbereich | 2 - 60µm. Kann durch die Kapillare mit 100µm Durchmesser Probleme bei aggregierenden Zellen und Primärzellisolationen mit größerem Durchmesser ergeben. Bei mehrmaliger Verstopfung muss man die Messkapillare austauschen. | |
Aggregationsfaktor | Nein. | |
Mehrfachmessung | Nur manuell, also mehrmals hintereinander Proben nehmen. Mittelwerte müssen dann ebenfalls manuell berechnet werden. | |
Messdauer | Ca. 2min plus 5min Inkubationszeit pro Probe. Reinigung nach jeder 3. Probe notwendig, um die Messkapilare zu reinigen. | |
Messgenauigkeit | +/- 10% | |
Software | Bisher im Handbuch keine Angaben dazu, wie viele Einstellungen man für unterschiedliche Zelllinien und Primärzellen speichern kann. | |
Preis | Listenpreis ca. 14.750 Euro | |
Verbrauchsmaterial | Ca. 40ct pro Messung bzw. 1,28 Euro (wenn man den dazugehörigen Kit kauft (ohne Reinigungslösung, Austausch der Messkapillare, Standardisierungsbeads). | |
Wartungskosten |
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Vorteile |
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Nachteile |
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Links | Ein Produktvideo |
Vergleich Kapillarsysteme mit Coulterprinzip
Kapillarsysteme arbeiten ohne Zählkammer. D.h. die Probe wird direkt aus der Zellsuspension entnommen und in einem speziellen Teströhrchen mit vorgelegtem Puffer verdünnt und gemischt. Im Bild rechts oben sieht man wie ein Probentube in ein CASY gestellt wird.
Im Gerät wird die Probe dann automatisch in eine dünne Messkapillare gesaugt und die Zellen werden beim Eintritt in die Kapillare kontinuierlich im Durchfluss gezählt. Manche Geräte können eine Probe als Zweifach- oder Dreifach-bestimmung (CASY: bis etwa 35fach) zählen, wodurch der Messfehler deutlich verringert wird. Dies ist im Besonderen dann wichtig, wenn man wenige Zellen hat, Wachstumskurven erstellt oder die Zellzählung als Assay nutzt.
Das Zählprinzip der Kapillarsysteme ist das sogenannte Coulterprinzip, wobei das CASY das Prinzip der Signalverarbeitung und - auswertung gegenüber anderen Geräten (Scepter, Coulter Counter) deutlich optimiert hat (siehe auch hier).
Beim Messen wird in der Probe ein elektrischer Strom angelegt, der von außen nach innen durch die Messkapillare geht und gleichzeitig wird die Zellsuspension durch die Pore in die Kapillare gesaugt. Im Bild rechts ist das Messprinzip am Beispiel des CASY dargestellt.
Wenn nun eine Zelle die Messkapillare passiert, verringert sie proportional zu ihrer Größe den Stromfluss, sie generiert also einen Widerstand. Den Abfall des Stromflusses kann das Gerät messen und daraus berechnen, ob es sich um eine lebende Zelle (groß) oder eine tote Zelle (kleiner, da nur der Zellkern einen elektrischen Widerstand generiert) handelt. Neben der Zellzahl pro mL und der lebend/tot-Bestimmung können daraus auch die Größe der Zellen und ein Aggregationsfaktor ermittelt werden.
Das Ergebnis der Messung wird neben den Zahlenwerten wie Mittelwert oder Modalwert und % lebend, auch noch graphisch ausgegeben.
Im Histogramm rechts oben (CASY) sieht man einen angeschnittenen und zwei vollständige Peaks. Von links nach rechts stellen sie (1) Debris oder Zelltrümmer, (2) tote Zellen und (3) lebende Zellen dar. Durch das Verschieben der Linien zwischen den Peaks legt man fest, was in welche Kategorie gezählt werden soll.
Außerdem kann man weitere Informationen über die Qualität der Einzel-Zell-Suspension und Aggregate gewinnen. Die Peaks werden für jede Zell-Linie vorab getestet und dann werden die Einstellungen gespeichert.
Aufgrund des einfacheren Pulsverarbeitungs- und Auswertungsprinzips der Coulter Counter Z Serie liegen im Histogramm rechts unten die Peaks viel enger aneinander und sind damit durch die Peaküberlagerung natürlich auch schlechter auszuwerten. Beckmann Coulter sagt daher selbst, dann man mit ihren Geräten keine präzise lebend/tot-Bestimmung durchführen kann. Generell kann man also sagen, dass diese Ergebnisse für die QS-geforderte lebend/tot Bestimmung unter GMP zu variabel sind und die Geräte damit höchstens für Forschungslabore geeignet sind, in denen die vereinfachte lebend/tot-Bestimmung ausreichend ist und ein Coulter Counter bereits vorhanden ist.
CASY TT und TTC von Omni Life Science
Diese Counter sind speziell für die Zellkultur entwickelt, einfach zu bedienen und einfach auf neue Zelllinien einzustellen. Einzelne Zählungen sind billiger als bei allen anderen Systemen. Daher sind dies echte Favoriten für Labore die viele Proben zählen. Das größere TTC Model ist ein Gerät für die Industrie oder den Pharmabereich, in dem auch validiert werden muss.
Vertrieb durch | OMNI Life Science, Bremen, Deutschland | |
Herstellungsort | Das CASY wird komplett in Deutschland produziert. | |
Zellzahl/mL | Ja | |
Lebend/tot | Ja, ohne Trypanblau. Hier gibt es oft Verwirrung in Bezug auf ein ASTM paper, an dem auch die Firma Coulter (s.u.) mitgewirkt hat. Dies besagt, dass reines particle sizing für eine präzise lebend/tot Bestimmung nicht genau genug ist. Das CASY verwendet jedoch eine deutlich verfeinerte Methode, die sog. Pulsflächenanalyse, die eine präzise Vitalitätsbestimmung möglich macht. | |
Größe | Ja, als Mittelwert oder Median, in Bezug auf den Zelldurchmesser oder wahlweise das Zellvolumen. Der Median gibt die besten Ergebnisse für Kurven, da er durch Aggregate geringfügiger beeinflusst wird als der Mittelwert. | |
Aggregationsfaktor | Ja, kann genutzt oder ausgeschaltet werden. | |
Probenmenge | Ab ca. 10µL. | |
Gezähltes Volumen | Groß, ca. 12 µL. | |
Mehrfachbestimmung | Ja. | |
Messgenauigkeit | +/- 2% = Herstellerangabe. | |
Messbereich | Für das CASY gibt es die Möglichkeit zwischen 1 und 3 Messkapillaren zu wählen. Der Messbereich liegt dann entweder bei 3,2-120µm (nur größte Kapillare) oder 0,7 - 120µm (alle 3 Kapillaren). | |
Messdauer | 10s bei Einfachmessung, ca. 60-90 bei 3-fach-Messung mit höchstem Volumen (400µL). | |
Eignung | Je nach Messkapillare kann man mit dem CASY von Bakterien über Sporen, Hefen und Algen bis zu Zelllinien, Blutzellen und Primärzellen alles messen. | |
Programmierung | Ja, Linien speicherbar. | |
Preis | Listenpreis ca. 20.000 | |
Verbrauchsmaterial | Günstig (ca. 17 Cent pro Messung inkl. aller notwendigen Komponenten):
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Wartungskosten | Momentan liegt der Preis bei ca. 1.800 Euro, die man alle 2 Jahre einrechnen sollte. | |
Einführung | Buchbar. | |
Validierung | Excel-basierte Auswertesoftware. Je nach Gerät auch GMP-konform. | |
GMP Eignung | Teilweise | |
Autosampler | Nein. | |
Vorteile |
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Coulter Counter Z Serie von Beckman Coulter
Diese Counter wurden ursprünglich zur Partikelzählung entwickelt. Höhere Modelle können aber mittlerweile eine vereinfachte, also ungenauere lebend/tot Unterscheidung. Es gibt ein ASTM (American Society for Testing and Materials) Paper, an dem auch Coulter mitgewirkt hat, das beschreibt, dass eine Vitalitätsbestimmung mittels particle sizing nicht möglich ist. Diese Aussage ist nach wie vor aber nur für die Geräte von Coulter zutreffend. Die Genauigkeit der Vitalitätsbestimmung ist nicht für industrielle Zwecke ausreichend. Deswegen empfiehlt Beckmann Coulter hier dann auch das ViCell (Trypanblau-basiert). Anders ist dies beim CASY (s.o.).
Vertrieb durch | Beckmann Coulter |
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Zellzahl/mL | Ja, gemäß ISO13319 Norm | |
Lebend/tot |
Ab Z1 dual threshold theoretisch möglich, aber manuelle Berechnung und weniger präzise. Ohne Trypanblau. |
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Größe | Ja, nur als Mittelwert | |
Aggregationsfaktor | Nein | |
Mehrfachbestimmung | Ja, ab Model Z2 | |
Messgenauigkeit | +/- 1% bei 500µL Messvolumen = Herstellerangabe. | |
Messbereich | 1 - 120µm. | |
Messdauer | 10s | |
Software | Das Gerät kann nur 5 Einstellung für unterschiedliche Linien speichern. | |
Eignung | Hefen, Algen, Zelllinien, Blutzellen und Primärzellen | |
Preis | ||
Verbrauchsmaterial |
Günstig |
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Validierung | Windows-basierte Auswertesoftware | |
GMP Eignung | Nein, aufgrund der oben genannten Probleme mit der Vitalitätsbestimmung. | |
Vorteile |
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Nachteile |
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ScepterTM 2.0 Cell Counter (unpräzise, anfällig, teures Verbrauchsmaterial)
Dieser Counter sieht aus wie eine Pipette, funktioniert wie ein Miniatur-Kapillarzähler, braucht aber sehr ausgeklügeltes, teures Verbrauchsmaterial. Hier muss man also genau überlegen, wie viel man zählt. Außerdem ist die Genauigkeit des miniaturisierten Systems natürlich geringer. Ein Gerät für Labore, die extrem wenig zählen und keine Doppelbestimmungen machen.
Vertrieb durch | Merck Millepore | |
Zellzahl/mL | Ja | |
Lebend/tot |
Nur nach Auswertung am Computer, ohne Trypanblau |
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Größe | Ja, nur als Mittelwert | |
Aggregationsfaktor | Nein | |
Probenmenge | Ab ca. 500µL | |
Gezähltes Volumen | ||
Mehrfachbestimmung | Nein bzw. nur mit neuer Kapillare | |
Messbereich | 1-120µm | |
Eignung | Hefen, Zelllinien, Blutzellen, Primärzellen | |
Preis | Listenpreis ca. 3367 Euro | |
Verbrauchsmaterial |
Teuer (2,5-2,7 Euro pro Messung)
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Vorteile |
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Nachteile |
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Vergleich Kapillarsysteme auf Trypanblau-Basis
Dieses System stellt eine Mischung aus dem Kapillarsystem und der kammer-basierten Zählung dar. Man braucht keine Zählkammer, aber im Gerät wird wie bei den Systemen unten ein Foto gemacht und ausgewertet. Durch das Einsaugprinzip ist die Genauigkeit geringer als bei den reinen Kapillarsystemen, die die Messpore direkt in der Zellsuspension haben. Durch das automatische Ansaugen und Mischen mit Trypanblau im Gerät, wird das Problem mit der falsch-positiven Anfärbung von Zellen mit Trypanblau bei längeren Standzeiten umgangen.
ViCell Cell Counter
Vertrieb durch | BeckmannCoulter | |
Zellzahl/mL | Ja | |
lebend/tot |
Ja, mit Trypanblau |
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Größe | Ja, als Mittelwert ausgelesen aus einem Foto | |
Aggregationsfaktor | Nein | |
Probenmenge | Ab ca. 500µL | |
Gezähltes Volumen | ||
Mehrfachbestimmung | 1-fach, zweifach und dreifach aus einer Probe | |
Messbereich | 2-70µm | |
Eignung | ||
Messdauer | 150s | |
Preis | Listenpreis ca. | |
Verbrauchsmaterial |
Mittel bis günstig:
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Validierung | Gerät und Software sind validiert. Software ist 21CRF konform. Validierungshilfen vorhanden. Validiertes Verbrauchsmaterial. | |
GMP Eignung | Ja. Wird in vielen GMP Labors benutzt. | |
Autosampler | Ja. Durch das Stehen der Probe und das Einsaugen verringert sich jedoch die Präzision und Richtigkeit der Messung. | |
Vorteile |
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Nachteile |
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Cedex HiRes Analyzer
Vertrieb durch | Roche Applied Science | |
Zellzahl/mL | Ja | |
lebend/tot |
Ja, mit Trypanblau |
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Größe | Ja, als Mittelwert ausgelesen aus einem Foto | |
Aggregationsfaktor | Nein | |
Probenmenge | Ab ca. 300µL | |
Gezähltes Volumen | Software Version 1.10: hier werden 0.0147 μl / Bild gezählt. 300 Bilder ergeben dann 4.41 μl. Software Version 2.x: hier werden 0.378 μl pro Bild gezählt und somit 4.15 μl ausgewertet, wenn man die Präzision auf sehr hoch setzt (ungefähr 11 Bilder). Die neuere Version ist also nicht präziser, aber die Messung ist schneller. | |
Mehrfachbestimmung | Über die Anzahl Bilder, die ausgewertet werden. | |
Messbereich | 2-40µm | |
Eignung | ||
Messdauer | Ca. 150s je nach Anzahl der Bilder. | |
Preis | Listenpreis ca. | |
Wartungskosten | Wartung bei Roche ca. 7.000 Euro jährlich über Wartungsvertrag. Hier sollte man sich nach Alternativen umsehen. | |
Verbrauchsmaterial |
Mittel bis günstig:
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Validierung | ||
GMP Eignung | Ja. Audit trail für 21CFR compliance. Nur für Forschungszwecke zugelassen. Wird aber in vielen GMP Labors benutzt. | |
Autosampler | Ja, 1-20 Proben. Durch das Stehen der Probe und das Einsaugen verringert sich jedoch die Präzision und Richtigkeit der Messung. | |
Vorteile |
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Nachteile |
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Weitere Hinweise | Dieses Gerät ist insgesamt preislich eigentlich nur für Pharmakunden oder große Industriekunden geeignet, die durch ihr QMS hohe Ansprüche im Bereich QS haben. |
Erstellt in Zusammenarbeit mit Dipl. Biotech. (FH) Ute Claus.